Nur wenn Vorhersagen falsch sind, schalten sich obere Hirnregionen ein.
Unser Gehirn erkennt in Millisekunden Objekte, sogar, wenn es nur rudimentäre optische Informationen erhält.
Forscher vermuten, dass die verlässliche und schnelle Erkennung gelingt, in dem das Gehirn ständig Vorhersagen über Objekte im Gesichtsfeld trifft und diese mit den hereinkommenden Informationen abgleicht. Nur wenn dabei Fehler auftreten, müssen höhere Hirnregionen benachrichtigt werden, um aktiv ihre Vorhersagen anzupassen. Die Wissenschaftler der Goethe-Universität haben diese Vermutung jetzt bestätigt.
Wie sie in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Neuroscience“ berichten, haben sie im Falle eines Vorhersagefehlers die Verstärkung von solchen Hirnwellen identifiziert, die an höhere Hirnareale gesendet werden. Diese Ergebnisse versprechen auch ein besseres Verständnis der psychischen Erkrankungen Schizophrenie und der Autismus-Spektrum-Störung.
Eine aktuelle Theorie, die „Predictive Coding“ – Theorie, besagt, dass Signale nur zur Verarbeitung in höhere Hirnregionen gesendet werden müssen, wenn Vorhersagen nicht erfüllt sind. Es müssten also verstärkte Signale in Richtung höherer Hirnregionen auftreten. Es gibt jedoch auch konkurrierende Theorien, die genau das Gegenteil vorhersagen.